Freitag, 5.
Oktober 2007
Als wir
heute die Kolumbianischen Gewässer verlassen wollen stoppt uns die Küstenwache.
Die Männer kommen an Bord und durchsuchen 4 Stunden lang das gesamte Schiff.
Zusätzlich nehmen sie von Crew und Passagieren die Fingerabdrücke und
überprüfen die Papiere für unsere Motorräder. Dadurch, dass wir die Maschinen
vorschriftsmäßig beim Zoll ausgeführt haben gibt es keine Probleme.
Mit solchen
Stops ist zwischen Panama und Kolumbien immer zu
rechen. Wir befinden uns auf einer stark frequentierten Schmuggelroute und sehr
viele der Boote transportieren heiße Fracht.
Nach
beendeter Untersuchung entschuldigt sich der Kommandant für die
Unannehmlichkeiten und bittet uns ein Protokoll zu unterschreiben, welches
besagt, dass die Kontrollen korrekt durchgeführt wurden. Selbstverständlich
machen wir ihm gerne diese Freude und nehmen endlich Kurs aufs offene Meer.
Die See ist
ruhig und in der Dämmerung erscheinen die San Blas Inseln am Horizont. Wir
werfen Anker und verbringen unsere erste Nacht in Panama, unter Millionen von
leuchtenden Sternen.
Samstag, 6.
Oktober 2007 - Montag, 8. Oktober 2007
Das
Archipel der San Blas Islands besteht aus mehr als 300 kleinen Inseln mit
schneeweißen Sandstränden und glasklarem Wasser. So muss wohl das Paradies
aussehen und wir werden hier einige Tage verbringen!
Das Leben
auf einer einsamen Insel erfolgt nach einem einfachen Prinzip und findet
selbstverständlich schnell seinen eigenen Rhythmus.
Man kann
Kokosnüsse sammeln...
Riesige
Muscheln suchen...
oder
einfach relaxen...;)
Dienstag, 9.
Oktober 2007
Im
Morgengrauen erreichen wir Porvenir. Porvenir ist eine kleine dem Festland vorgelagerte
Insel und von hier werden wir mit einer Zille den Rio Carti
hinauffahren. Wir verabschieden uns von Ludwig und seiner tollen Crew und
verladen die Motorräder in ein kleines Fischerboot.
Langsam
nähern wir uns den Mangrovenwäldern der Küste und steuern in die Flussmündung.
Es geht
stromaufwärts durch den Dschungel bis wir schließlich zu einer Furt kommen. Diese
unscheinbare Wasserdurchfahrt ist ein Verkehrsknotenpunkt, und der Beginn der
Piste über die Cordillera San Blas. Die San Blas Cordillere
verläuft entlang der Karibikküste Panamas und geht schließlich im Süden in den Darien Sumpf über. Wir werden diesen Gebirgszug überqueren
und auf der anderen Seite wieder auf den Highway CA1 treffen, die Panamericana! Gemeinsam heben wir die Motorräder aus dem
Boot und die Fahrt kann beginnen.
Nachdem wir
die schlammigen Sandbänke überwunden haben führt die Piste in die Berge.
Der
Schotter fährt sich herrlich und gegen Nachmittag erreichen wir die
Hauptstrasse.
Wieder in
der Zivilisation angelangt müssen wir jedoch erst einmal ein Zollbüro finden um
unsere Motorräder legal einzuführen.
Dadurch,
dass wir mit dem Schiff eingereist sind und dann mehr oder weniger unbemerkt
die Berge überquert haben, stellt der internationale Flughafen die
nächstgelegene Möglichkeit dar. Und das nächste Abenteuer wie sich gleich
herausstellen soll...
Kurz
gesagt, am Flughafen glaubt uns keiner, dass wir nicht nach Panama
geflogen sind! Alle sind fest davon überzeugt, dass man unmöglich von Kolumbien
mit einem Motorrad über so eine abenteuerliche Route einreisen kann und nicht
einmal der Immigrationsstempel von Porvenir scheint
die Beamten zu überzeugen. Personen ja, aber Motorräder, unmöglich!
Als auch
nach längerer Diskussion immer noch für alle eindeutig feststeht, dass wir mit
dem Flugzeug gekommen sind, obwohl wir schon auf den Schlamm auf unseren
Maschinen deuten, geben wir notgedrungen klein bei und sagen: “Yes Sir, Airplane Sir, very nice Flight!
Auf jeden
Fall haben wir kurz darauf unsere temporären Importbestätigungen in der Hand
und sind somit legal im Lande. Auch wenn die Papiere gewisse Unregelmäßigkeiten
aufweisen.
Unter
Einfuhr steht vielsagend „moto private air“ und es bleibt zu hoffen, dass der Zoll bei der
Ausreise dann kein Privatflugzeug erwartet. Außerdem bekommt Lori noch einen Fahrzeugstempel in den Reisepass, Chris
dann nur mehr eine Unterschrift und meinen wollen sie nicht mal sehen... Welcome to Central America!
Gegen Abend
erreichen wir Panama City und finden eine ultra moderne Großstadt vor.
Mittwoch, 10.
Oktober – Samstag, 13. Oktober 2007
Panama City
repräsentiert Wohlstand und Wirtschaftswachstum wie kaum eine andere Stadt in
Zentral Amerika. Die Immobilienbüros werben mit topmodernen Luxus Appartements
jenseits von einer halben Million US Dollar und das Stadtbild ist geprägt von
chic gekleideten Geschäftsleuten in Autos der Oberklasse. Trotzdem sind viele
Probleme der dritten Welt allgegenwärtig. Das moderne Zentrum ist gesichert wie
eine Festung und nur wenige Meter neben den Stacheldrahtrollen leben die
Menschen in Kartonschachteln.
Die
Hauptattraktion des Landes stellt freilich der zwischen 1904 und 1914 erbaute
Panamakanal dar. Dieser 80 Kilometer lange Wasserweg verbindet den Atlantischen
mit dem Pazifischen Ozean und wird pro Tag von rund 35 bis 40 Großschiffen
passiert.
Allein 2006
zählte die ACP (Autoridad del Canal
de Panama) 14 200 Passagen, was bei einer durchschnittlichen Mautgebühr von
60000 bis 200000 US Dollar pro Schiff deutlich über eine Milliarde an Einnahmen
brachte.
Dadurch,
dass die Transitgebühren anhand der Tonnage berechnet werden gelang dem
Extremsportler Richard Halliburton ein lustiger
Rekord. Als er den Kanal 1928 durchschwamm bezahlte er nur 36 Cent, die bis
heute niedrigste Maut!
Gegenwärtig
passieren den Panamakanal geschätzte 4 Prozent des weltweiten Güterverkehrs
sowie 11 Prozent des US Amerikanischen Handels.
Schiffe die beispielsweise von New York nach San Francisco unterwegs sind sparen
bei einer Kanaldurchfahrt rund 7800 Meilen an Weg. Im Vergleich zur Route um
Kap Horn sind sie damit 4 Wochen schneller und ersparen sich trotz Mautgebühr
mehr als 50 Prozent an Reisekosten.
Sonntag,
14. Oktober 2007
Heute
setzen wir unsere Reise fort. Wir überqueren den Panamakanal über die Puente Centenario und steuern auf
der CA1 gegen Norden. Gegen Nachmittag wird die Landschaft bergiger und die
ersten Regenfälle setzen ein. Wir haben jetzt offenbar die Wetterscheide
überquert und sind mitten in der Zentral Amerikanischen Regenzeit angekommen.
Den Abend
verbringen wir in Boquete, einem idyllischen US
Amerikanischen Auswanderer Städtchen mitten im Regenwald.
Heute ist
leider auch mein letzter Tag zusammen mit meinen Freunden. Chris und Lori werden von hier noch einmal an die Karibikküste fahren
um dort ein paar Tage zu verbringen, während ich meine Reise mehr oder weniger
direkt nach Los Angeles fortsetzen werde.
Wirklich
schade, die zwei haben mich schon fast als Sohn aufgenommen und wenn wir gemeinsam
fahren denken die Leute wir sind eine Familie.
Montag, 15.
Oktober 2007
Etwas
einsam mache ich mich auf den Weg an die Grenze. Die Ausreise aus Panama nimmt
einige Minuten in Anspruch und auch die Einreise nach Costa Rica verläuft
problemlos.
Einzig der
Zollbeamte von Panama fragt mich wieder ob ich mit dem Flugzeug eingereist bin,
selbstverständlich total unkundig der spanischen Sprache antworte ich mit Yes, Yes und er wünscht mir eine
gute Reise!
Costa Rica
empfängt mich mit Regen und Nebel. Die Panamericana windet sich in die Berge und führt bis auf
über 3000 Meter Seehöhe. Durch die Nässe fühlt sich die Fahrt an wie eine
spätherbstliche Tour in den heimischen Alpen. Ich hole meine komplette Winter
und Regenbekleidung hervor und komme mir etwas blöd vor. Da bin ich in Costa
Rica und friere.
Dienstag,
16. Oktober 2007
Auch heute
gehen die Regenfälle unvermindert weiter. Um die Mittagszeit sieht es aus wie in
der Abenddämmerung und die Flüsse transportieren schlammiges Hochwasser.
Durch die
heftigen Gewitter der letzten Tage fehlt sogar ein Stück des Pan Amerika
Highways! Ich muss die abgerutschte Stelle über eine Fußgängerbrücke umfahren.
Mittwoch,
17. Oktober 2007
Heute
überquere ich die Grenze nach Nicaragua. Die Ausreise aus Costa Rica verläuft
unspektakulär doch am Grenzposten von Nicaragua werde ich plötzlich von
bettelnden Kindern und seltsam wirkenden Charakteren umringt.
Einige
geben sich als Studenten aus, die bei den Formalitäten behilflich sein wollen,
andere sind Geldwechsler oder auch Gehilfen der Touristenpolizei. Im Prinzip
die übliche Mischung von Opportunisten, Tagelöhnern und Bettlern, wie man sie
an den meisten Grenzübergängen der zweiten und dritten Welt findet.
Da ich mein
Geld lieber in der Bank wechsle und in der Regel mit einem Grenzübertritt auch
alleine fertig werde schicke ich die Leute einfach weg.
Dabei werde
ich jedoch Opfer einer lustigen Verwechslung. Einer der selbsternannten Helfer
ist besonders hartnäckig und versucht mir einzureden, dass der Mann der neben
ihm steht ein wichtiges Formular für mich hat und deshalb mein Gepäck
durchsuchen muss! Als ob das was neues wäre...
Nach einem
Jahr auf der Strasse findet man so einen Schmäh nicht einmal mehr originell und
so bitte ich die zweifelhaften Amigos darum woanders betteln zu gehen und auch
sonst schnell zu verschwinden.
Was etwas
voreilig war, denn einen Moment später steht der Mann mit dem Formular wieder
neben mir, diesmal allerdings etwas aufgebracht und in Begleitung von 2
bewaffneten Polizisten.
Der
unrasierte Herr ohne Uniform und Waffe ist nicht der Taschendieb für den ich
ihn gehalten haben, sondern ein Beamter der Drogenfahndung
der die Aufgabe hat Gepäckskontrollen durchzuführen. Wer kann so was ahnen, auf
jeden Fall erweisen sich die übrigen Formalitäten dann als fast problemlos und
eine Stunde später bin ich in Nicaragua.
Anders als
in Costa Rica erweisen sich die Highway teilweise als sehr rustikal. Die
Regenzeit ist voll im Gange und die Strassen sind übersäht mit schlammigen
Schlaglöchern.
Donnerstag,
18. Oktober 2007
Vieles in
Nicaragua erinnert mich an meine Fahrt durch Afrika. Die Bauern treiben ihr
Vieh über die Landstrasse und haben sich zusätzlich einen weltweit
einzigartigen Blödsinn ausgedacht. Damit die Tiere nicht verloren gehen waren
einige so schlau ihre Kühe und Schweine mit Leinen an die Begrenzungspflöcke an
der Strasse zu binden! Dieser Irrsinn führt dazu, dass man nicht wie gewohnt
einem Kalb ausweicht wo eben Platz ist, sondern zusätzlich auch noch aufpassen
muss, dass nicht irgendwo eine Schnurr gespannt ist. Wenn man es nicht gesehen
hat, man glaubt es nicht!
Nach dem
heiteren „Kuhausweichen“ nähere ich mich der Grenze zu Honduras.
Durch den
starken Regen fehlen immer wieder Teile der Strasse und ich habe mein Vergnügen
mit den schlammigen Spurrillen der Lastwagen.
Die
Formalitäten verlaufen auf beiden Seiten recht einfach und schnell. Diesmal
vergraule ich vorsichtshalber keinen Zollbeamten und eine Stunde später
empfängt mich schon Honduras.
Freitag,
19. Oktober 2007
Kaum bin
ich über der Grenze verbessern sich schlagartig die Strassen und zum Glück hört
auch der Regen auf.
Samstag,
20. Oktober 2007
Heute werde
ich etwas von der Hauptroute abweichen und über kleine Nebenstrassen parallel
zur Grenze zu El Salvador durch die Berge in Richtung Guatemala fahren.
Honduras
hat traumhafte Schotterstrassen zu bieten. Durch die Höhenlage besteht die
Vegetation zum Großteil aus Nadelwäldern und die Landschaft erinnert mehr an die
Steiermark als an tropische Breitengrade.
Als ich
dann auch noch die rot-weiße Markierung an einem Baum sehe überprüfe ich auf
meinem GPS ob ich nicht versehentlich auf einem heimischen Weitwanderweg
gelandet bin!
Sonntag,
21. Oktober 2007
Der
Grenzübertritt von Honduras nach Guatemala erweist sich als einfach und
schnell. Auf der Hauptstrasse nach Guatemalacity winken mir freudig die Kinder
und als ich die Hauptstadt erreiche wird gerade ein Radrennen ausgetragen. Die
Rennfahrer sind ganz begeistert von meiner beladenen Maschine und posieren mit
mir für ein Foto.
Am Abend
komme ich dann zurecht zu einer Schießerei. Als ich
mir bei einem Kiosk an der Hauptstrasse eine Cola kaufe fährt plötzlich ein Wagen
vorbei und ein Mann feuert ohne erkennbares Ziel und Grund zwei
mal aus dem Fenster. Getroffen wird zum Glück keiner und als ich noch am
Boden liege und keinen Plan habe was los ist, zieht der Besitzer ebenfalls
seine Waffe und läuft auf die Strasse.
Der Wagen
ist jedoch bereits außer Sichtweite und Sekunden später ist wieder alles ruhig.
Als ich frage was los war und warum die Männer geschossen haben antwortet der
Besitzer nur Locos (Verrückte) und steckt seine Waffe
wieder weg!
Mir ist
aufgefallen, dass die Polizei in Guatemala an den Straßenkontrollen immer
mindestens eine Sandsackstellung mit schwerem Maschinengewehr aufgebaut hat,
jetzt verstehe ich auch warum.
Montag, 22.
Oktober 2007
Nach dem
gestrigen Schrecken setze ich meine Reise an die Grenze zu Mexiko fort.
Um den
vielen Lastwagen am Hauptgrenzübergang auszuweichen beschließe ich über einen
kleinen Grenzposten etwas weiter im Norden einzureisen.
Die
Formalitäten zur Ausreise aus Guatemala verlaufen sehr schnell und als ich
Mexiko erreiche teilt man mir mit, dass ich zwar einreisen kann, der
Grenzübergang jedoch über kein Zollbüro verfügt und ich daher meine Maschine
nicht einführen kann.
Problem
stellt das jedoch keines dar, ich muss einfach ohne Papiere bis in die nächste
Stadt fahren und dort das Zollbüro finden von dem an der Grenze niemand die
Adresse kennt!
Froh
darüber ohne Fahrzeugpapiere einreisen zu können stelle ich nicht mehr allzu
viele Fragen und mache mich auf den Weg.
Durch die
Hilfe einiger freundlicher Lastwagenfahrer finde ich tatsächlich bald das
Zollbüro und bekomme schließlich meine Importpapiere. Somit bin ich legal in
Mexiko eingereist und auf dem Weg durch das Land der Sierra Madre, der
Sombreros und des Tequilas!
Dienstag, 23.
Oktober 2007
Ich werde
Mexiko entlang der Pazifikküste durchfahren. So komme ich in den Genuss einer
fast 3000 Kilometer langen und kurvenreichen Küstenstrasse und vermeide das
Verkehrschaos sowie die stickige Luft rund die Großstädte.
Die Strasse
fährt sich ausgezeichnet und pro Tag mache ich ohne weiteres 500 Kilometer.
Mittwoch,
24. Oktober 2007
Halloween
wird natürlich auch in Mexiko gefeiert und an den Strassen stehen gruselige
Gespensterpuppen. Da hilft nicht einmal der No Fear
Aufkleber...
Den
heutigen Abend verbringe ich in einem kleinen Dorf an der Landstrasse. Als ich
mich ins Restaurant setze umringen mich sofort die Kinder des Besitzers und
holen ihre Englischbücher hervor. Sie bitten mich ihnen bei der Hausübung zu
helfen und so verbessere ich auch etwas mein Spanisch.
Irgendwie
lernt man ein Land immer am besten kennen wenn man einfach dort stehen bleibt
wo man gerade ist. Man muss sich viel mehr mit den Menschen auseinandersetzen
und kommt auch nicht darum herum die Sprache zu lernen.
Ich hatte
diesen Eindruck bereits in Kolumbien, jedes Mal wenn wir eine Herberge wählten
die im Reiseführer stand bekamen wir vom Leben der Einheimischen wenig mit.
Wenn wir
jedoch irgendwo an der Strasse anhielten und die Nacht dort verbrachten wo die
Lastwagenfahrer und Arbeiter nächtigten, dann erlebten wir das eigentliche Land
im dem wir uns befanden.
Donnerstag,
25. Oktober 2007
Heute fahre
ich ein Stück über die Autobahn. Diese ist von herausragender Qualität, aber
wirtschaftlich nicht ganz nachvollziehbar. Für 100km bezahlt man zwar stolze 9
US Dollar aber damit ist man in Mexiko auch alleine auf der Strasse! Man kann
auf der Mittellinie zwischen 4 Spuren parken und gemütlich seine Fotos machen
und wenn wirklich einmal wer vorbeikommt freut man sich direkt über die
Abwechslung.
Freitag,
26. Oktober 2007
Am heutigen
Österreichischen Nationalfeiertag wird mir bewusst, dass ich schon seit einem
Jahr und 5 Tagen unterwegs bin! Die Strasse führt vorbei an malerischen Buchten
und so bremse ich etwas meine Fahrt.
Ich finde
ein nettes Hotel am Strand und beschließe mich hier etwas ausruhen. Seit Panama
habe ich nun schon fast 4000 Kilometer zurückgelegt und eine kleine Pause ist
mehr als willkommen. Die Landschaft erinnert total an die Mittelmeerküste und
die kleinen Wege zwischen den Buchten eignen sich hervorragend zum laufen. Eine
schöne Abwechslung nach dem üblichen abendlichen Lauftraining entlang der
Hauptstrasse!
Samstag,
27. Oktober 2007
Den
heutigen Tag verbringe ich am Strand. Im Vergleich zum geschäftigen Treiben der
Zentralamerikanischen Großstädte hat man hier den Eindruck die Zeit sei stehen
geblieben.
Der
Eisverkäufer schiebt verträumt den Wagen entlang und aus seinem
Kassettenrekorder tönen Weihnachtslieder.
Zur Feier
des Tages gönne ich mir eine mexikanische Spezialität. Ananas garniert mit
Früchten und Cayennepfeffer.
Selbstverständlich
bekomme ich sie mit zwei Strohhalmen und die Mexikaner neben mir finden das
irgendwie lustig. Da sitzt ein Gringo am Strand ohne Chica und hat einen Strohhalm zu viel.
Sonntag,
28. Oktober 2007
Als ich
heute meine Reise fortsetze schwenke ich auf die C15, den Highway der von
Mexikocity bis an die Grenze zu den Vereinigten Staaten von Amerika führt.
Bis zur
Grenzstadt Nogales sind es von hier noch rund 1000
Kilometer und das Klima wird steppenähnlich.
Am
Nachmittag überquere ich den Wendekreis des Krebses und verlasse damit
offiziell die tropischen Regionen der Erde.
Montag, 29.
Oktober 2007
Heute
verlasse ich die Küstenregion und fahre über die Stadt Hermosillo
gegen Norden. Anstatt die Grenze zu den Vereinigten Staaten bei Nogales zu überqueren werde ich aber nach noch einmal in
den Westen abbiegen um von Caborca aus die Altarwüste
zu durchqueren.
Dienstag,
30. Oktober 2007
In der Desierto de Altar zieht sich
das schmale Band des Highways endlos zum Horizont und einzig die Kakteen sorgen
für etwas Abwechslung.
Hier finden
sich sogar einige besonders große Exemplare davon und darunter wirke ich mit
meiner BMW verschwindend klein.
Gegen Abend
erreiche ich dann die kleine Stadt Puerto Penasco am
Golf von Kalifornien.
Nach langen
und heißen 500 Tageskilometern freue ich mich über eine kalte Dusche und werde
ein paar Tage hier bleiben.
Mittwoch,
31. Oktober 2007
Puerto Penasco war früher ein kleines Mexikanisches Fischerdorf.
Heute ist die einstige Idylle einer im Masterplan entstandenen Amerikanischen
Ferienstadt gewichen. Überall werben Immobilienbüros mit speziellen Preisen für
Eigentum oder Timeshare und riesige Apartmentkomplexe
erheben sich über die kleine Landzunge.
Als ich so
am Strand sitze frage ich mich für wen das alles gebaut wird. Ich bin gerade in
einer Ferienmetropole die einem Bilderbuch entsprungen sein könnte, nur ich bin
fast der einzige hier!
Mein
Nachbar im Hotel ist ein Rentner aus Arizona. Er verbringt hier schon seit fast
15 Jahren den Winter und meint, dass die jungen Menschen in den USA einfach
keine Zeit mehr haben auf Urlaub zu fahren.
Womit er
sicher nicht ganz unrecht hat, 14 Tage Jahresurlaub sind in den Vereinigten
Staaten normal und die immer mehr auf Freizeit und Dienstleistung ausgerichtete
Wirtschaft verliert durch die knappe Kalkulation im Personalmanagement irgendwo
ihre Kunden am eigenen Sektor. Manchmal ist die Welt schon verrückt....
Donnerstag,
1. November 2007
Heute
geht’s nach Amerika. Ich werde die Grenze nach Arizona bei Lukeville
überqueren, einem kleinen Grenzübergang mitten in der Wüste. Ich erreiche den
Posten gegen Mittag und erledige meine Formalitäten zur Ausreise an der
Mexikanischen Seite recht zügig.
Die
Einreise in die USA erweist sich dann jedoch etwas anders als erwartet.
Um
regelkonform einzureisen brauche ich nämlich zwei Versuche!
Ich fahre
in einer Schlange von amerikanischen Fahrzeugen auf den Grenzbeamten zu und
zeige ihm meinen Pass. Darauf fragt er mich sehr unerwartet ob ich in Mexiko
etwas eingekauft und zu verzollen habe. Als ich darauf mit nein antwortet gibt
er mir einfach den Pass zurück und winkt mich durch.
Kein
Stempel, keine Fragen, gar nichts! So erstaunt war ich auf meiner ganzen Reise
noch nicht. Im ersten Schrecken fahre ich zwar weiter, halte aber nach einem
halben Kilometer wieder an und kehre um.
Nirgends
auf der Welt kann ich ohne Vermerk im Reisepass in ein Land einreisen und
nirgends käme ich durch eine Polizeikontrolle ohne vollständige Dokumentation
der Papiere.
Beim
freiwilligen zweiten Versuch erweist sich die Sache dann so wie vorgesehen.
Ich werde
von den Jungs der Homeland Security interviewt und
bekomme die für Österreichische Staatsbürger vorgesehenen 90 Tage Aufenthalt im
Rahmen des Visa Waiver Programms.
Man wünscht
mir freundlich eine gute Reise und damit bin ich legal und offiziell in den
Vereinigten Staaten von Amerika.
Heute fahre
ich nicht mehr weit und verbringe die Nacht in der Wüste von Arizona bei einem
beeindruckenden Sonnenuntergang.