WORLDCHAMPIONSHIPS TRIPLE IRON MOOSBURG AUSTRIA 2006

                                           

                                              Ein Erlebnisbericht von Felix Bergmeister / Dailies CIBAVision

 

Dieses Jahr sollte es für uns Ultratriathleten aus Österreich fast zu schön werden. Im eigenen Land wird die Weltmeisterschaft  in einer der in einer der Königsklassen des Ultratriathlon, dem dreifachen Ironman ausgetragen. Moosburg hat gerufen und wir sind gefolgt. Angetreten sind viele der Besten aus unseren Reihen und das Ziel der Mission war klar, 11,4 km schwimmen, 540 km Rad fahren sowie 126,6 km laufen. Das alles in einem Stück, ohne vorgesehene Pause oder Auszeit. Jeder Stopp geht zu Lasten der Wettkampfzeit der Athleten. Wer schläft verliert.

Als naturgemäß starke Ultranation stellt Österreich 19 Athleten sowie eine Athletin. Insgesamt gehen 33 TeilnehmerInnen aus 8 Nationen an den Start des Einzelbewerbs. Neben diesem wird noch ein Team bzw. Staffelbewerb ausgetragen. Ich berichte aus der Sicht des Einzelstarters.

Moosburg empfängt mich zwei Tage vor dem Start mit heißem Frühsommerwetter und einem motivierten Organisationsteam. Schnell sind die obligatorischen Blutproben genommen und die Wettkampfbesprechung erledigt. Der Start kann kommen, Moosburg wir sind bereit.

Pünktlich um 7 Uhr morgens fällt der Startschuss für das Rennen. Ich gleite ins Wasser, die Temperatur ist ideal für das Schwimmen mit Neoprenanzug und die Runden auf dem mit Bojen markierten Rundkurs gehen leicht und schnell. Nach rund dreieinhalb Stunden verlasse ich das Wasser und erkundige mich nach meiner Position. Erstaunt stelle ich fest, dass ich an zweiter Stelle liege. Teich ich liebe dich! Schnell laufe ich in die Wechselzone und mache das Rad klar. Meine Lieblingsdisziplin wartet und die Zeichen stehen gut. An Stelle zwei liegend beginne ich ein recht flottes Radrennen bei nunmehr sehr heißen und hochsommerlichen Bedingungen. Die Sonne brennt vom Zenit und der Asphalt flimmert in die Nachmittagsluft. Die Bedingungen fordern alles von uns aber das Tempo am Rad bleibt weiterhin hoch. Gegen Nachmittag und Abend setzen sich dann die Favoriten an die Spitze des Radfeldes, allen voran Luis Wildpanner aus Österreich, der regierende Weltmeister über die dreifach Distanz.

Der Abend beginnt und die Hitze des Tages weicht langsam der Stille der Nacht. Es wird angenehm kühl mit rund 16 Grad. Kilometer um Kilometer schwindet die Distanz und der Gesang der Laufräder klingt in den Nachthimmel. Fast sagenhaft und mystisch wird die Strecke in den Morgenstunden als im Schein der ersten Sonnenstrahlen Nebelfelder über die Strasse ziehen. Die Athleten im Einklang mit der Natur und sich selber, das ist Ultratriathlon in Reinkultur. Wer das einmal erlebt hat kennt die Faszination an diesem Sport und wird sie nie wieder verlieren.

Nach 20 Stunden und 29 Minuten beende ich die 540 km am Rad und reihe mich auf Platz 5 auf der Laufstrecke ein. Langsam beginnt die Sonne wieder in Richtung Zenit zu klettern und als ich Punkt Mittag meine ersten 42 km gelaufen bin, muss ich der Hitze weichen. Schwere Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme zwingen mich zu einer Rast unter einem Tankstellendach. Gut so, vielleicht hätte mich sonst ein Hitzschlag das ganze Rennen gekostet.

Um Platz eins bei den Herren wird unterdessen weiter hart gefightet. Luis Wildpanner führt mit ca. 1,5 Stunden aber sein Kontrahent, der Franzose Emanuel Conraux denkt nicht ans nachgeben. Ebenso fightet die Führende bei den Damen, Ulrike Striednig. Sie will die Führung nicht mehr abgeben. Trotz härtesten Bedingungen bei 37 Grad ohne jeden Schatten geht das Rennen mit höchstem Tempo weiter. Hier wird Weltsport geboten, hautnah am Publikum.

Nach 34 Stunden und 16 Minuten ist einer von seiner Reise erlöst, der Titelverteidiger Luis Wildpanner kommt als erster ins Ziel. Eine Stunde 20 Minuten vor Emanuel Conraux. Bravo!

Für mich geht es unterdessen unter vollem Einsatz meiner Kräfte weiter in den Abend. Ich kämpfe so hart und laufe so schnell ich kann.

Ganz Moosburg ist auf der Strasse und applaudiert, in einer Woge von tosendem Beifall laufe ich meine letzte Runde an und beende das Glutrennen von Moosburg nach knochenharten 678 Kilometern, 41 Stunden und 30 Minuten, völlig erschöpft aber überglücklich an 6. Stelle im Gesamtklassement liegend. In der Klasse männlich 21-39 belege ich den 3. WM Rang und in der österreichischen Staatsmeisterschaft werde ich ebenfalls Dritter.

Insgesamt beenden die Hitzeschlacht 20 von 33 gestarteten Athleten. Die Österreicherin Ulrike Striednig gewinnt den Titel bei den Damen mit einer Zeit von 43 Stunden und 15 Minuten gefolgt von der Deutschen Susanne Beisenherz an zweiter Stelle.

Ganz herzlich möchte ich mich bei der Gemeinde Moosburg für die wahnsinnige Stimmung sowie für die Veranstaltung eines so tollen Rennens bedanken. Ihr seid großartig, weiter so.

 

Ausdauerathlet   www.felix-bergmeister.at 

 

 

Ergebnisliste

Splittimes Felix