1.TagÖsterreich
Samstag, 21. 10. 2006
Mein Wecker läutet um 6 in
der Früh. Ich bin sofort hellwach und mache das, was ich die letzten Jahre über
um diese Zeit gemacht habe, ich stehe auf, zieh meine Laufsachen an und geh
trainieren.
Es ist noch dunkel draußen
und ich laufe in den Sonnenaufgang, zum letzten Mal auf der mir so vertrauten
Strecke, zum letzten Mal, wer weiß für wie lange.
Heute ist kein Tag wie jeder
andere, nach dem Laufen mache ich mich nicht auf den Weg in die Arbeit, nein,
ich setze mich auf mein Motorrad und mache mich auf den Weg um die Welt.
Mein Motorrad steht schwer
beladen in meinem Garten, alles was ich besitze, alle meine Träume, alles steht
startbereit vor mir.
Ich bin 29 Jahre alt und
habe mich auf diesen Moment fast 10 Jahre lang vorbereitet. Viele Freunde und
Bekannte in meinem Alter liegen nun mitten in der Familienplanung, bauen ein
Haus oder arbeiten rund um die Uhr um im Job gut vorwärts zu kommen.
Mein Arbeitsplatz für die
nächste Zeit hat zwei Räder und 50 Ps. Immerhin, mit 50 Pferden wäre ich früher
ein reicher Mann gewesen. Das klingt nach einem guten Anfang und wer weiß, am
Ende meiner Reise bin ich sicher auch reich, reich an Erfahrungen.
Ich steige auf, drehe den
Zündschlüssel um und fahre los.
Der Weg führt mich durch
meine Nachbarschaft, alles ist so wie immer. Die Leute fahren in ihren Autos
zum Wochenendeinkauf, erste Kolonnen bilden sich und ich finde es ein wenig
lustig. Vielleicht hat der Hofer um die Ecke gerade ein Sonderangebot und das
ist der Grund für die allgemeine Eile.
Es geht über die bekannten
Berge in der Nachbarschaft, zum Gasthof Kalte Kuchl.
Dort stehen ein paar Supersportler und denken sich was macht der da mit dem
ganzen Gepäck wo er doch eine Badener Nummer hat.
Vorsichtshalber schauen sie
weg wenn ich grüße, vielleicht lade ich sie auf eine Tour in den Kongo ein.
Nächster Halt Mariazell,
traumhaftes Wetter und Scharen von Menschen erfreuen das Herz. Zumindest das
der Kaufleute und Hoteliers. Ich gehe kurz in die Kirche und fahre dann weiter.
Sonne und Wärme begleiteten
mich über die Wildalpen und das Ennstal bis in die
Flachau. Still und verschlafen liegen die Berge in der Abendsonne und von den legenderen Skipiste auf denen der Herminator
groß geworden ist kann man noch nichts erahnen.
Die erste Nacht am Beginn
einer Weltreise ist lustig, man schläft gut, wacht auf und glaubt man ist auf
Urlaub. Vorerst mal gar nicht so schlecht!
2.TagÖstereich
Sonntag, 22.10.06
Auf geht’s. Ich kann es
immer noch nicht glauben, dass ich wirklich unterwegs bin. So viel war in den
letzten Tagen noch zu kaufen und zu besorgen, so viele bürokratische
Hindernisse waren zu überwinden und jetzt bin ich wirklich hier, hier auf dem Bike und ich fahre um die Welt.
Das Wetter bleibt zum Glück
so schön wie gestern und sobald sich der Frühnebel gelegt hat fahre ich in
Richtung Großglockner.
Ich beschließe die
Hochalpenstrasse zu fahren und über den Glockner nach
Italien zu fahren. In 10 Tagen möchte ich in Spanien sein und jetzt mal
gemütlich über die Berge ans Meer fahren.
Trotz schwerer Beladung geht
es flott hinauf auf die Passhöhe und ich genieße die wunderbar warme Sonne.
Eigentlich unglaublich für Ende Oktober auf 2500 Metern!
Bergab läuft dann alles
etwas anders als gedacht.
Nach einigen steilen Kehren
und etwas sportlicher Fahrweise trotz Beladung versagt die Vorderradbremse fast
total. Ich merke das zum Glück auf einem geraden Stück und kann das Motorrad
mit der Fußbremse zum stehen bringen.
Wie ich die Fußbremse löse
kann ich das Motorrad mit der Vorderbremse nicht mal im Stand auf der Stelle
halten. Wirkung ist null.
Aber es kommt noch
unglaublicher. Als ich so auf meinem Motorrad sitze und durchatme bleibt hinter
mir meine Mutter stehen. Sie begleitet mich auf der Etappe über den Glockner mit dem Pkw um gute Fotos von mir machen zu
können.
Sie steigt aus dem Auto und
fragt was los ist, in dem Moment löst sich die Handbremse des Autos und der
Wagen beginnt auf der gut 12% steilen Bergstrasse Richtung Abhang zu rollen.
Mir bleibt nichts anderes
über als meine voll beladene Maschine in den Strassengraben zu werfen, dem Auto
hinterherzulaufen, hineinzuspringen und
es auf filmreife Art und Weise knapp vor dem Abhang
zum Stillstand zu bringen.
Wie das Auto dann steht hat
sich einen Schlange von schaulustigen Pkws gebildet die ich dann auch noch
beruhigen muss. Weil ja ein Motorrad im Straßengraben liegt, ein Motorradfahrer
mit Helm aus einem Auto aussteigt das quer über eine Bergstrasse steht und den
Verkehr sperrt, auf 2500 Meter Höhe. Das passiert nicht alle Tage!
Auf diese unerwartete
Überraschung brauche ich mal eine Pause.
Ich fahre dann weiter ab,
ohne viel mit der Bremse vorne zu arbeiten und wechsle in Heiligenblut die
Bremsklötze. Sie sind total verglasst. Unglaublich,
neue Bremsklötze mit einer Lebensdauer von nicht einmal 500km.Nie mehr nehme
ich Sinterbeläge.
So geht das nicht weiter,
ich muss schonender fahren und für Afrika sicher noch etwas Gewicht reduzieren.
Auf einmal bin ich wieder
guter Dinge, ich befinde mich auf einer Weltreise, bin gerade mal 450km
gefahren und meine Bremse ist unzuverlässig.
So etwas hätte bös ausgehen
können, ist es aber nicht, das gibt Hoffnung.
Ich mache heute nicht mehr
viele Kilometer und übernachte bei Lienz. Morgen
geht’s nach Italien.
3.Tag Italien
Montag, 23.10.2006
In Lienz
steuere ich den Stützpunkt vom Öamtc an und lasse
meine Bremsflüssigkeit überprüfen. Zum Glück ist damit alles ok! Ich habe auf meiner Tour noch einige Berge vor mir und
mit funktionierender Bremse fährt es sich unbeschwerter!
Ich fahre über die Grenze
und mein Glück mit dem guten Wetter lässt mich vorläufig im Stich. Es beginnt
zu regnen. Ich beschließe auf die Autobahn aufzufahren um dem Regen in
Richtung Süden davon zu fahren.
Die nächsten 400km werden
zum Härtetest für meine Regenbekleidung, es geht aber alles gut. Ich verlasse
die Autobahn in Novi Liguri
und suche mir in der Dunkelheit ein Hotel.
Wie ich mich noch über die hohe Autobahnmaut ärgere
bekomme ich ein Zimmer für 30 Euro. Nicht gerade billig aber so ist es in
Italien nun mal.
Wenigstens ist der
Hotelbesitzer so freundlich und sperrt mein Motorrad in seine eigene Garage.
4.TagFrankreich
24.10.2006
Ich mache mich wieder auf
den Weg auf die Autobahn, da der Regen immer noch nicht aufgehört hat.
Einzig der Wind hat
zugenommen, als ich über die Berge nach Genua komme klart der Himmel auf.
Endlich bin ich am Meer und
die Sonne ist auch da.
In Ventimiglia
verlasse ich die Autobahn um an der Küste entlang das schöne Wetter und die
schöne Aussicht zu genießen.
Es ist fast unwirklich wenn
man im Spätherbst an die Cote Azur fährt. Überall Palmen, in den Cafes herrscht
Hochbetrieb und die Leute schauen entspannt aus, weil die Massen der Touristen
schon abgereist sind.
Ich fahre nach Monaco mache
ein paar nette Fotos und sehe dort mit meiner alten BMW wohl aus wie aus dem
vorigen Jahrhundert, was ja nicht ganz falsch ist.
Ich fahre heute noch weiter
bis an die Mündung der Rhone. Dort schlage ich in einen alten Hafen mein Zelt
auf und übernachte am Meer. Zu teuer sind die Hotels in Frankreich, dafür gibt
es zum Abendessen gegrillten Octopus in einem
Restaurant.
5.TagFrankreich
25.10.2006
An der Südküste entlang
führt mich mein Weg weiter nach durch die Camarque. In Arles bleibe ich bei der berühmten Pont Van Gogh stehen. Ein schöner Moment, wie ich so in der
Morgensonne an der alten Holzbrücke stehe und darunter das Spiegelbild der
Landschaft im Wasser verschwimmt. So was muss wohl die
alten Meister inspiriert haben.
Nach einem schnellen Cafe in
Narbonne sur Plage geht es
in die Pyrennen. Ich möchte statt den eher
langweiligen Weg an der Küste zu nehmen lieber über die Berge nach Spanien
fahren, noch dazu wo das Wetter hier so schön ist.
Ich fahre heute bis nach Prades und übernachte dort auf einem Campingplatz. Zuvor
besuche ich noch die kleine Stadt Eus.
Eus liegt auf einem Hügel und ist angeblich eine der
schönsten Städte Frankreichs. Ich steige auf den Berg hinauf und besichtige die
beeindruckende Festungsanlage und die Kirche.
Wirklich, Europa hat so
viele schöne Plätze zu bieten, man kommt viel zu wenig herum, nun ja das soll
sich ja jetzt ändern..
6.TagSpanien
26.10.2006
Ich gehe heute in der Früh
laufen und genieße die gute Luft in den Bergen.
Weiter geht es über eine
wunderschöne Bergstrasse zu der Festung von Mont Louis, der am höchsten
gelegenen befestigten Stadt Frankreichs. Hier hat die Französische Armee eine
Basis für Kommandokräfte und Fallschirmjäger eingerichtet, mitten in den Mauern
der alten Festung.
Ich fahre weiter durch eine
fast zauberhafte Berglandschaft aus der sich der Morgennebel so gar nicht heben
will. Alles liegt unter einem Schleier der auf gespenstische Weise das
Sonnenlicht bricht.
Hier kommt es auch zum gefärlichste Moment meiner Reise bisher. Als ich in eine
Gabelung einfahre und mich auf einer Strasse mit Vorrang bewege kommt eine Frau
von links und lenkt ihren Pkw geistesabwesend auf meine Maschine zu. Ich bremse
voll und lenke dabei das Motorrad irgendwie an ihrem Auto vorbei. Alles geht
sich auf Zentimeter aus und meine
Vollbremsung inkl. Lenkbewegung versetzt das Motorrad arg ins Pendeln. Ich
brauche fast 10 lange Meter um die Fuhre am Schotter neben dem Straßengraben
zum Stillstand zu bringen.
Die Frau fährt weiter als ob
nichts passiert wäre.
Ich habe mir oft gedacht,
dass die Strassen in Europa einfach zu den gefährlichsten der Welt gehören. Die
Leute nehmen das Lenken eines Fahrzeuges oft nicht ernst und sind in Gedanken
ganz woanders. So was kann tödlich ausgehen. Als ich mit dem Fahrrad in Indien
unterwegs war hatte ich kaum eine Situation die wirklich gefährlich war, nicht
einmal im Stadtverkehr von Dehli. Dort heißt das
Geheimnis Kontaktaufnahme untereinander, man hupt oder schreit, man macht sich
bemerkbar und ist auf jeden Fall voll bei der Sache, das ist viel wert.
Nach dem Schrecken fahre ich
langsam um die nächste Kurve und muss wieder voll bremsen, diesmal treibt ein
Bauer seine Kühe über die Strasse. Das überrascht mich weniger, ein bekanntes
Bild aus Korsika.
Irgendwo auf der Strecke
nach Lleida bleibt plötzlich meine Maschine stehen.
Es geht bergab, ich lasse das Motorrad ausrollen und halte an.
Jeder Versuch wieder zu
starten schlägt fehl. Heute muss mein Unglückstag sein!
Auf einmal höre ich hinter
mir eine Maschine. Ein Engländer parkt sich ein und fragt ob er mir helfen
kann.
Gerne sage ich, mein Bike steht und springt nicht mehr an.
Hast du Benzin fragt er und
ich sehe, dass mein Bezinfilterglass leer ist.
Das kann nicht sein denke
ich, habe ich doch noch mindestens Treibstoff für 200 km.
Bei näherer Kontrolle
bemerkt Simon, dass mein Entlüftungsschlauch abgeknickt ist.
Alles klar, kommt keine Luft in den Tank, kommt auch kein
Benzin in den Vergaser.
Ich danke Simon für seine
Hilfe und wir fahren ein Stück gemeinsam. Er erzählt mir, dass er gerade 30
Cent in der Tasche hat und das alles ist was er
besitzt.
Er hat England vor einem
Monat verlassen und lebt von seiner Gitarre. Auf den Hauptplätzen der Städte
spielt er für Benzin und was zu Essen.
Er tut mir leid und ich
helfe ihm mit einer Tankfüllung aus.
Auf der anderen Seite denke
ich mir, dass es so wie er es macht nicht wirklich schön ist. Ich habe so viele
Jahre hart gearbeitet um mich auf den Weg zu machen, hinter jeder Freude steckt
ein anderes Opfer und jede Rechnung muss bezahlt werden.
Das Leben draußen auf der
Strasse kostet Geld und das verdient man am wenigsten hier heraußen.
Ich wünsche Simon viel Glück
und mache mich wieder alleine auf den Weg.
Ich finde einen netten
Campingplatz bei Tarragona und schlafe tief und fest, war ein harter Tag heute.
Beauty
or death, both can be around the next corner!
Meine Lektion für heute.
7.TagSpanien
27.10.2006
Weiter geht’s durch das Land
des Jakobsweges, wie ein Pilger reise ich dahin, der Weg ist das Ziel.
Ich möchte heute ein wenig
durch das Hinterland bewegen, weil ich die Küsteregionen zum Teil schon kenne.
Ich fahre noch bis Valencia
am Meer entlang und biege von dort nach Albacete ab.
Ich werde diesmal die Caretera 322 über Alcaraz und Obeda fahren, dann die Sierra Nevada überqueren und schließlich
zurück ans Meer fahren.
Es geht durch wunderschöne,
sehr abwechslungsreiche Landschaft durch den Tag.
Nach langer Fahrt durch die
Ebene wird die Landschaft nun hügeliger. Überall wachsen kleine buschartige
Bäume, ich komme langsam in die Gebiete des berühmten spanischen Olivenanbaus.
Für mich ein Paradies, wo ich Olivenöl liebe und man hier überall welches
kaufen und verkosten! kann.
Langsam jedoch wird die
Besiedelung dünner.
Verwöhnt von den vielen
Versorgungsstellen sonst in Spanien fülle ich meinen Wasserkanister nicht mehr
auf vor der Nacht.
Es wird dunkel und weit und
breit sehe ich kein Licht mehr, keine Häuser, gar nichts kommt mehr. Zur
nächsten größeren Stadt sind es laut GPS noch 56 km auf Straßen 3. Ordnung. Ist
mit zu weit für heute. Wild campen ist angesagt.
Die Nacht verbringe ich
abseits der Strasse irgenwo in den Bergen in einem
Olivenhain unter tausend Sternen. Wunderschön, nur plagt mich der Durst. Diesen
Fehler darf ich dann in der Sahara nicht machen.
8.TagSpanien
28.10.2006
Weiter geht’s über endlose
Highways in Richtung Süden.
Die Landschaft wird nun
immer unwirklicher für einen Mitteleuropäer, über hunderte Kilometer sehe ich
nichts anderes als Olivenplantagen.
Es ist unglaublich, ich
fahre auf einer modernst ausgebauten
Strasse die zu nichts anderem führt als zu Olivenbäumen. Weit und breit nichts,
keine Menschen, keine Häuser, kein Wasser und kein Benzin.
Ein traumhafter Tag heute
der mir viel Zeit zum Nachdenken gibt, ich bin fast ständig allein auf der
Strasse umringt von der endlosen Weite der Sierra de Cazorla.
Die Kurven wechseln sich ab,
die Maschine läuft ruhig dahin und nichts stört diesen Einklang. Die Sonne ist
sehr warm und brennt durch die Goretex Jacke, so
stellt man sich glaube ich Freiheit vor. Es ist schon ein Traum der wahr wird,
wenn man sich auf sein Motorrad setzen kann um sich die Welt anzusehen.
Im Laufe des Tages wird die
Landschaft dann noch karger, ich fahre durch riesige Canyons und glaube ich bin
irgendwo in Death Valley. Unglaublich was Spanien
alles so zu bieten hat.
Ab und zu kann ich es nicht
lassen und verlasse die Strasse um auf den zahlreichen Pisten die Offroad Eigenschaften des Motorrades mit Gepäck zu testen.
Afrika kommt langsam aber sicher und hier kann ich gut trainieren.
Die Nacht verbringe ich auf
einem schönen Campingplatz in der Sierra Nevada als einziger Gast.
9.TagSpanien
29.10.2006
Was für ein wunderschöner
Tag heute! Nachdem ich die Nacht alleine auf diesem wunderschönen Campingplatz
in der Nähe von La Calahorra am Fuße der Sierra
Nevada verbracht habe gehe ich in der Früh gleich mal laufen.
Die Luft in der Höhe ist
total klar und rein es macht unglaublich Spaß die Berghänge zu Fuß mit der
Kamera zu erkunden.
Plötzlich bemerke ich, dass
ich 2 Begleiter habe. Die beiden Hunde vom Campingplatz haben beschlossen mich
hinaus zu begleiten und mit mir in die Berge laufen zu gehen.
Die Geschichte erinnert mich
an Corsica wo ich immer mit den beiden Hunden von
meinen Freunden am Monte Cinto laufen gehe.
Heute beschließe ich die
Sierra Nevada mit dem Motorrad zu überqueren. Das ist nicht ganz einfach, weil
es nur eine mögliche Verbindung gibt.
Wie ich mich auf die Suche
nach der Zufahrt mache halte ich in einem kleinen Gasthof in einem ganz kleinen
Dorf. An der Bar stehen die Männer und trinken bier,
ich stelle mich dazu und versuche mit ihnen zu reden. Es funktioniert irgendwie
und sie fragen mich wie mir Spanien gefällt, ich sage wunderbar und einer
beginnt zu tanzen und lacht. Dann sagt er Senioritas
ha ha. Lustig sind die Leute hier das mag ich.
Nach einem Sandwich mache ich mich dann auf den Weg
auf die Bergstrasse.
Diese kleine unbefestigte
Passstrasse führt von La Calahorra mitten durch das
Gebirge nach Laujar de Andrax
und über Berja hinunter ans Meer.
Dabei muss man sich aber auf
was gefasst machen, links und rechts hat die Strasse keine Begrenzung und die Locals mit ihren weißen Lieferbusse glauben alle sie sind Alonso und es geht um den Pokal bei der Formel 1.
Also hupen vor jeder Kurve
und hoffen, dass kein Idiot bei der Talfahrt ins Schleudern kommt.
Auf der anderen Seite der
Sierra Nevada erwartet mich dann der tiefe Süden, es ist heiß und alles easy going!
Ich fahre die Küste entlang
von Adra bis nach La Herradura
bei Almunecar.
Als ich vor 6 Jahren hier
war verbrachte ich einige Tage auf dem wunderschönen Campingplatz von Herradura. Es war eine wunderschöne Zeit. Wie automatisch
finde ich heute gleich auf Anhieb den Campingplatz, alles ist noch genauso wie
damals.
Ich glaube sogar das Mädchen
an der Rezeption wieder zu erkennen.
Heute verbringe ich den Rest
des Tages in einem netten Restaurant wo ich Octopus
mit Pommes esse, so wie damals.
Spanien ist schon
wunderschön, besonders wenn man etwas vom Hauptstrom der Touristen abweicht.
10.TagSpanien
Montag, 30. Oktober 2006
Heute geh ich es locker an,
das ist das Schöne am Reisen ohne Terminkalender. Ich gehe in der Früh fast
zwei Stunden laufen, und freue mich, dass ich auch die Laufstrecke auf Anhieb wiederfinde.
Wunderschön geht es am
Strand entlang in der Morgensonne, kaum Leute sind hier, die Saison geht ja
auch hier dem Ende zu.
Im Spätherbst steht der
Drehzahlmesser in Europa einfach auf Vollgas, der Urlaub ist vorbei und für
Weihnachten muss man noch schnell etwas Geld verdienen. Schließlich muss die
Wirtschaft auch von was leben, das gilt genauso für Spanien.
Nach einem guten Frühstück
mache ich mich auf ins Internet Cafe und verschicke meine Reiseberichte.
Mit dem Motorrad möchte ich
heute einen Ausflug in die Berge machen.
Es gibt eine Strecke, die
ehemalige Hauptverbindungsstrasse die von Almunecar
an der Küste durch die Berge in Richtung Granada führt.
Ich kenne diese Bergstrasse
nur aus Berichten und es soll wirklich beeindruckend sein wie sie sich von der
Küste über hunderte Kurven hoch ins Gebirge windet.
Auf dem Weg durch Almunecar bleibe ich noch in einem kleinen Restaurant an
der Strasse stehen und esse zu Mittag. Der Besitzer serviert mir das Menü des
Tages, irgendeine Paella mit Tintenfisch. Schmeckt sehr gut.
Als ich fertig bin kommt
plötzlich der Nachbar daher, er hat gerade gegrillt und bringt für mich ein
Grillsteak mit Pommes mit über die Strasse!
Er meint, ein Mann auf dem
Motorrad muss auch genug essen.
Unglaublich ist das, ich
gehe in ein Restaurant, esse zu Mittag und jemand bringt mir als Geschenk Essen
ins Lokal damit ich genug habe. Wo passiert einem so was.
Der darauffolgende
restliche Tag auf dem Motorrad ist ausgesprochen spektakulär. Die Strasse ist
unglaublich schön und fährt sich traumhaft mit der BMW.
Bergab geht’s über steile
Kurven, ich muss viel bremsen und habe keine Probleme.
Die Probleme am Großglockner
sind also von den Bremsbelägen gekommen.
Den Abend verbringe ich in
La Heradura in
einem netten Cafe.