Montag, 5. März 07 – Freitag, 9.
März 07
Die
Einreise nach Namibia verläuft so schnell und einfach, dass ich sprachlos bin.
Ich lege meinen Pass auf den Tisch, bekomme meinen Stempel und man wünscht mir
eine gute Reise.
Als ich mich
nach afrikanischer Gewohnheit mit dem Grenzbeamten unterhalten will winkt er
mich weiter, damit ich nicht länger als notwendig den Schalter blockiere.
Ja, jetzt
bin ich in einem anderem Teil von Afrika angekommen,
auf der Strasse empfängt mich der seit meiner Indienreise „geliebte“
Linksverkehr und in den Supermärkten gibt es wieder alle Waren.
Heute
geht’s nur mehr bis ins 60km hinter der Grenze gelegene Odangwa.
Hier, in
der bevölkerungsreichsten und auch ärmsten Region des Landes werde ich die geplanten
UNICEF Projekte besuchen und voraussichtlich einige Tage verbringen.
Der
Campingplatz ist hervorragend und es gibt das beste Essen seit Spanien. Saftige
T-Bonesteaks wechseln sich mit Wartungsarbeiten am Motorrad und dem Reinigen und
Waschen der Ausrüstung ab. Ich muss sagen, es gibt keinen einzigen Teil in
meiner Ausrüstung dem man nicht die Strapazen der Reise ansieht.
Genau wie
meinem Rücken, wo die Lendenwirbelsäule nach den Schlaglöchern Angolas höllisch
schmerzt.
Ich hoffe,
das bessert sich bald wieder.
Die
Laufstrecken der Umgebung sind auf jeden Fall toll und endlich kann ich wieder
jeden Tag trainieren gehen. Was bei dem guten Essen auch notwendig ist, um
nicht am Ende so auszusehen wie diese junge Dame;)
Samstag, 10. März 2007
I hit the road again. Nach der Pause habe ich die langen Highways schon
vermisst und freue mich wieder im Sattel zu sitzen. Der Tag am Bike macht auf den tollen Strassen Namibias irrsinnig viel
Spaß. Endlose Horizonte, Sonne und super Asphalt. Im Vergleich zu Angola eine
andere Welt. Easyrider lässt grüßen!
Mein Weg
führt mich heute nach Hohenfels, zum Anwesen des Grafen Benheim. Hoch auf einer
Klippe hat die Familie dort eine kleine Lodge
eingerichtet und der Ausblick ist fantastisch.
Ich baue
mein Zelt auf dem höchsten Punkt des Felsens auf und gehe eine Runde laufen.
Pünktlich
zum Sonnenuntergang bin ich zurück und koche mir mein Abendessen vor dem Zelt, im
Restaurant mit der wohl schönsten Aussicht.
Sonntag, 11. März 2007
Heute fällt
es mir richtig schwer mich von dem wunderschönen Campingplatz zu trennen und
ich beschließe hier später noch einmal vorbei zu kommen.
Gegen
Nachmittag erreiche ich Windhoek, die Hauptstadt
Namibias. Die Stadt liegt auf einer Höhe von rund 1600m und das Klima ist sehr
angenehm.
. Ich mache gleich einmal eine
Stadtrundfahrt, denn heute Sonntag sind die Straßen fast leer.
Christuskirche und Reiterdenkmal
Windhoek
ist eine sehr moderne Stadt mit einer ausgezeichneten Infrastruktur. Die
Straßennahmen sind teilweise in Deutsch und spätestens, als es in Joe`s Biergarten den „Anton aus Tirol“ spielt glaube ich in
einer heimischen Skihütte gelandet zu sein. Nach all den Monaten ohne Musik ist
das sogar ganz lustig.
Montag, 12. März 07—Donnerstag 22.
März 07
Ich verbringe
die nächsten Tage im Büro von UNICEF . Ich stelle
meine Berichte von den besichtigten Projekten im Norden fertig und halte für
das ganze Team eine Präsentation über meine Reise und die mit dem Projekt
verbundenen Ziele.
Die nächste
Zeit verbringe ich mit dem Besuchen von Projekten, Gesprächen mit Kindern und
Jugendlichen sowie dem Schreiben von Berichten für UNICEF Österreich und die
Presse.
Ich
verfasse meine Berichte zusätzlich in Englisch, denn so können wir mehr Leute erreichen.
Namibias Tageszeitung „New Aera“ hat auf Seite 2
einen tollen Artikel über das Reiseprojekt gebracht und wir bekommen bereits
einige lokale Aufmerksamkeit durch die Medien.
Es folgen
ebenso eine Pressekonferenz und ein Interview für ein Fernsehteam von NBC.
Außerdem
wird Windhoek immer mehr zu meiner „Best City Ever Seen“. Jeden Abend laufe ich von Westwindhoek,
wo ich bei einem Lehrer wohne der auch Marathonläufer ist, quer durch die Stadt
zum Avery Damm. Die Strecke beträgt 20 Kilometer und
ist eine der abwechslungsreichsten und schönsten Strecken die ich je gelaufen
bin.
Es geht
zuerst durch die belebte City und vorbei an allen Sehenswürdigkeiten, dann
führt die Strecke in die Berge.
Dort kommt man
zu einem kleinem Stausee und läuft auf engen Singletrails
durch wunderschöne Landschaft und die Aussicht reicht über die ganze Stadt,
über der am Abend absolut grandios die Sonne unter geht.
Die Windhoeker sind obendrein recht gemütlich drauf. Da reiten
die Leute mit ihren Pferden an den See, man heizt den Grill an und macht es
sich gemütlich.
Als Läufer
wird man dann natürlich auf Deutsch gefragt ob man nicht ein Bierchen zur
Stärkung möchte. So soll es sein!
Freitag, 23 März 2007
Als ich
heute morgen ins Büro von UNICEF fahren möchte um
meine Berichte fertig zu stellen springt mein Motorrad nicht mehr an. Wieder
ist es der Starter der sich aus irgendeinem Grund nicht mehr durchdreht und ich
darf mein Motorrad anlaufen.
Dabei habe
ich bei der Sache auch noch Glück, vor 12000km in Togo ist mir bei einem
ähnlichem Problem die ganze Elektrik abgebrannt. Außerdem dürfte ich das
Problem in Windhoek innerhalb weniger Stunden beheben
können. Ich möchte gar nicht dran denken wie das in Angola gewesen wäre.
Statt ins
Büro fahre ich also Heute in den Surf and Turf Shop von Kai Ahrens. Ähnlich wie
der Toni in Togo, ist er in Namibia der Spezialist für kostengünstige und
schnelle Reparaturen am Fahrzeug.
Kai sieht
sich die Sache an und attestiert dem Valeostarter
sein Ablaufdatum. Ich brauche also einen Neuen. Der Preis des blöden Dings
beträgt allerdings rund 390 Euro und das Geld aus der Reisekassa kann besser
verwendet werden.
Da ich
weiß, dass der Opel Astra von 1997 einen baugleichen Starter hat und einzig die
Übersetzung und die Befestigung am Motorblock anders sind, versuche ich mein
Glück beim Gebrauchtteilehandel.
Im
Industriezentrum der Stadt finde ich recht schnell eine riesige Lagerhalle mit
Autoteilen, nach rund einer Stunde wühlen und stöbern dann auch den passenden
Opel Starter.
Das Teil
sieht gut aus für 60 Euro und ich mache mich auf den Weg zurück in die
Werkstatt.
Beide
Starter werden zerlegt, die Übersetzungen und die Aufnahmen getauscht und 2
Stunden später startet die Maschine beim ersten Versuch.
Opel Astra meets BMW
Aus Zwei mach Eins leichtgemacht....
Als ich die
Werkstatt verlasse fühle ich mich gut, das Bike funktioniert
wieder und ich habe die Situation sauber gelöst. Zuhause hätte ich
wahrscheinlich verzweifelt versucht für ein Originalteil viel Geld auszugeben,
hier wird einfach einen Nachmittag lang gebastelt und die Sache läuft auch
wieder.
Am Abend
gehe ich mit einigen Leuten aus dem Büro ins Kino und schaue mir Will Smith in
„The Pursuit of Happiness“ an. Ein guter Film mit toller Botschaft. Es ist
im Leben wie auf einer Reise, das Glück ist nicht zwangsläufig ein ständiger
Begleiter. Man muss schauen, dass man dranbleibt.
Samstag, 24. März 2007
Als ich
heute um 5 Uhr aufstehe bin ich schon sehr gespannt. Ich werde am Wernhill Park Run, einem Charitylauf
für die Krebshilfe teilnehmen.
Pünktlich
zum Morgengrauen finden wir uns bei der Registrierung ein und ich melde mich
an.
Was ist das
für ein schönes und vertrautes Gefühl am Samstag noch im Dunkeln bei der
Anmeldung zu stehen und bei einem Rennen zu starten.
Die
Distanzen gehen ziemlich hügelig über 10 und über 5 Kilometer. Das wird ein
Spaß, besonders auf 1700m Höhe. Viele gute Läufer aus Windhoek
nützen den 10km Lauf als schnelle Einheit in der Vorbereitung für den Capetown Marathon in zwei Wochen. Einer der recht
unscheinbar wirkenden Jungs ist sogar sehr bekannt. Er hat den New York
Marathon gewonnen.
Ich
jedenfalls starte nur über die 5 Kilometer, das genügt mir im Urlaub.
Um Punkt 7
Uhr knallt der Startschuss und erwartungsgemäß flott sprintet die Spitze los.
Es geht mit 12% Steigung sofort recht scharf bergauf und ich staune nicht
schlecht über die Strecke. Bei uns wäre das ein Berglauf.
Für einen
Langstreckenläufer auf Motorradreise komme ich sogar einigermaßen gut mit und
verliere bis auf die zwei Schnellsten die Spitze fünf Kilometer lang nicht aus
den Augen. Hat sich das fast tägliche Lauftraining unterwegs also doch
ausgezahlt.
Als ich
nach 20 Minuten und mit normalerweise eigentlich schwachem 4 Minutenschnitt
über die Ziellinie laufe staune ich nicht schlecht. Ich bin der Erste im Bewerb
über 5 Kilometer geworden. Das ist nun wirklich eine schöne Überraschung.
Am
Nachmittag heize ich in der Herberge den Grill an und mache ein nettes Barbeque für alle. Den Abend über geht’s mit Freunden in
einen Club. Die Taxifahrt dorthin erinnert mich jedoch an meine Tage in Bamako.
Ich stehe
an der Ecke Fidel Castro Street und Independence Avenue mitten im Zentrum der
Stadt. Ein Taxi bleibt stehen und ich steige ein.
Und jetzt
im Originalsound Baby...
Driver:
Whats up my
bro? You out there takin’
an evening stroll, want to join my ride. Where’s at baby,
where you goin’ tonight?
Felix: Southern Industrial, Blue Note Club
Driver: You’re my brother, tha
Blue Note is pure dopeshit. You gotta
check the ladys out!
I’m a burn some tires man, lets go quick. You like my
car, it’s my baby, I love my baby. Everybody round
town knows me and that I’m the main man. You know I’m sayin.
Mister Rap
King Pin persönlich fährt mich heute in den Club. Ich muss sagen, ich habe
selten so viel gelacht. Besonders als der Cabdriver
im Toyotastarlet an der Ampel ein Mercedescabrio herausfordern will und
folgendes aus dem Fenster ruft: “Yo Mercedes, my Toyotababy’s gonna shag your
ass now!”
Die hübsche
Dame zwinkert darauf herüber und ihr Wagen verschwindet vor unserer Nase.
„Hang on my brother“ rufe ich, aber sie
ist schneller. Den Club erreichen wir dann ohne weitere nennenswerte Duelle und
der Abend wird lustig.
Sonntag, 25. März 07
Heute
geht’s gleich mal wieder auf die Laufstrecke und aus dem geplanten
regenerativen Training werden wieder fast 30 Kilometer durch die Berge.
Am Abend
gehe ich ins Openairkino und schaue mir einen ergreifenden Film über das
Schicksal eines Libanesischen Flüchtlingskindes in Schweden an. Das ist bereits
mein zweiter Film diese Woche und ich habe damit meinen Jahresrekord in
Österreich erreicht.
Montag, 26. März 07
Heute ist
leider schon mein letzter Tag im Büro bei UNICEF Namibia. Ich verschicke noch
die letzten Berichte und bemerke erfreut, dass BMW ein Interview mit mir auf
ihrer Seite BMW-World gebracht haben.
Heute Abend
bin ich bei der Repräsentantin von UNICEF Namibia zu einem Dinner geladen und
ich treffe auch die beiden UNICEF-Botschafter von Namibia.
Rechts im
Bild ist der Sprinterstar Franky Fredrick und in der
Mitte Namibias Hoffnung auf den Weltrekord und Olympiagold auf 800m der Frauen,
Agnes San Maria.
Dienstag, 27. März 07 – Dienstag, 3.
März 07
Nach den
ereignisreichen Tagen in Windhoek gönne ich mir mal etwas
Erholung und mache Urlaub in den Bergen. Ich fahre wieder nach Hohenfels und
verbringe eine Woche auf dem Felsen mit dem wunderschönen Ausblick.
Die Tage
vergehen hier wie im Flug. Nach dem morgendlichen Lauftraining nehme ich oft das
Motorrad und fahre einfach so durch die traumhafte Landschaft. Ich untersuche
begeistert die riesigen Termitenhügel und verfolge die freilebenden
Pavianherden in der Hoffnung einen vor die Kamera zu bekommen.
Die Abende
verbringen wir gemeinsam mit anderen Reisenden gemütlich beim Grillen und
Plaudern. Einmal stellen wir eine interessante Theorie auf. Oft, wenn wir
beginnen Plätze sehr gerne zu haben, reisen wir weiter. Würden wir nie
weiterreisen, würden wir jedoch selten schöne Plätze kennen lernen. Das hat
schon was...
Mittwoch, 4. April 2007
Heute fahre
ich von Hohenfels in Richtung Küste. Der Nordwesten des Landes erstreckt sich
als Hochplateau bis zu den Bergen des Damara Landes.
Im Westen geht dieser Gebirgszug schließlich in die Namib
Wüste über, die die Küstenlinie Namibias zum Atlantik bildet. Die Pisten sind
ausgezeichnet und auf dem gepressten Schotter fährt man fast besser als auf
Asphalt.
Die Menschen
leben hier jedoch um einiges einfacher als im modernen Windhoek.
Immer wieder komme ich an kleinen Weilern am Straßenrand vorbei, aus den
Wellblechhütten laufen mir die Kinder entgegen und ein Junge schenkt mir mit
einem freudigen Lächeln einen wunderschönen Bergkristall.
Einzig die
Touristen mit ihren gemieteten Landcruisern mit
Dachzelt sind gelegentlich etwas gewöhnungsbedürftig.
Manchmal
brausen ganze Konvois von „Expeditionsreisenden“ mit gut 120 Sachen vorbei und
ich muss mich vor Staub und spritzenden Steinen an den Pistenrand retten.
Donnerstag, 5. April 07
Heute werde
ich die Namib Wüste bis zur Küste durchfahren. Nach
einem tollen Lauftraining vor der herrlichen Kulisse des Brandbergs decke ich
mich noch im Supermarkt mit Wasser und Lebensmitteln ein. Die Temperatur
klettert bereits um 10 Uhr auf fast 40 Grad und ich fühle mich wie in der
Westsahara.
Ohne Worte....
Hier bin
ich wieder in meinem Lieblingselement. Die endlose Weite einer Wüste ist immer
ein besonderes Erlebnis auf dem Motorrad.
Gegen Abend
erreiche ich dann die kleine Stadt Swakopmund und das
Wüstenklima findet ein jähes Ende. Die Temperatur beträgt gerade einmal 20
Grad! und der kalte Wind vom Atlantik treibt riesige Nebelbänke über den
Strand.
Ich hole
meine Winterbekleidung hervor und komme mir etwas lustig vor. Da bin ich in
Namibia und friere.
Freitag, 6. April 07
Als ich
heute aufstehe, empfängt mich Swakopmund wieder mit zähen Nebel. Ich gehe gleich mal laufen und schaue mir die
schöne Strandpromenade an.
Eigentlich
könnte man glauben man wäre hier in Deutschland, es wird überall Deutsch gesprochen
und das Wetter erinnert einen ständig an Urlaub an der Ostsee. Mir gefällt es
hier auf jeden Fall. Ich mache am Nachmittag einen Stadtspaziergang und
erledige meine Dinge im Internetcafe. Als ich so in der Shoppingmall an einem
Tisch sitze und über W-Lan mit dem Laptop arbeitet
setzt sich plötzlich ein kleines Mädchen auf meinen Schoß.
Ich frage
sie, ob sie schon schreiben kann und auf einmal tippt sie ihren Namen in die
Tastatur.
Einen
Moment später kommt dann die Mama vorbei und bittet mich um Entschuldigung
wegen der Störung. Selbstverständlich überzeuge ich sie restlos, dass wir
gerade Maschineschreiben lernen und schon sitzen wir zu dritt am Tisch und
plaudern nett.
Reisen sind
eben immer für Überraschungen gut.
Samstag, 7. April 07
Heute
kommen meine Freunde aus Windhoek und wir verbringen
einen schönen Tag miteinander.
Es gibt
ganz traditionell selbstgefangene Muscheln zum
Abendessen und am Abend gehen wir gemeinsam aus. Zu Ostern ist halb Namibia in Swakopmund und die Stimmung ist überall recht ausgelassen.
Sonntag, 8. April 2007
Am heutigen
Ostersonntag geht meine Reise wieder weiter. Ich verabschiede mich schweren
Herzens von meinen Freunden und den Kindern. Die gemeinsame Zeit in Windhoek war wirklich wunderschön!
Als ich von
Swakopmund weiter nach Walvisbay
fahre, gibt es ganz unerwartete Unterhaltung. Plötzlich taucht ein Motocrossfahrer hinter einer Düne auf und legt einen sauberen Drift vor meiner Nase hin.
Als ich auf
den berühmten Kalahari Highway einbiege verläuft der weitere Tag nur mehr nach
dem Prinzip Sehnsucht.
Is it
real...
It is!
Gegen Abend
fahre ich über die tolle Piste bis in die Nacht. Ich überquere den Wendekreis
des Steinbocks, vor mir brennt strahlend hell das Kreuz des Südens am Himmel
und die Milchstraße scheint zum Greifen nah. Das ist einer dieser Momente, die
man sein Leben lang nicht mehr vergisst.
Plötzlich
komme ich bei einem Hinweisschild vorbei. Es sagt „Rostock Ritz“ und ich biege
einmal ab. Zumindest kenne ich ja das richtige Rostock und nach so einem Tag
bin ich auch bereit fürs Ritz.
Die
Überraschung ist groß, mitten in den Bergen befindet sich eine traumhafte Lodge. Als ich frage ob ich hier übernachten kann, sagt der
Besitzer zu mir sehr gerne und, dass er mich heute schon gesehen und auch
überholt hat. Und zwar mit seinem Flugzeug. Ja die Welt ist klein und weil
heute Ostern ist gönne ich mir am Abend ein Krokodilsteak im Restaurant.
Montag, 9. April 07
Oft sind es
die Zufälle, die einen im Leben an die schönsten Plätze führen. Wenn man am
Ostermontag in so einer schönen Umgebung aufwacht, muss man den Tag unbedingt
zur umfangreichen Erkundung ausnützen.
Der
traumhafte Blick vom Pool sucht wohl weltweit nach Seinesgleichen.
Wobei die
Landschaft selbstverständlich nicht unbedenklich ist. Mein kleiner Freund das
Erdmännchen hat soeben seine neue Höhle gefunden.
Am
Nachmittag geht es dann auf die Laufstrecke. Ich folge den Spuren der Wildtiere
im Sand und fühle mich wie ein weißer Masai. Vor mir
strahlen die Witberge im Sonnenlicht und der Wind
streicht verspielt über die Sanddünen.
Die Zebras
stehen in der Abendsonne und als ich in der Nacht mein Abendessen auf der
Terrasse einnehme geht genau vor mir am Sternenhimmel strahlend rot die Venus
unter. Ein beeindruckendes Schauspiel in der südlichen Hemisphäre!
Dienstag, 10. April 07
Nach einem
schönen Lauf in der Morgensonne geht es über den Highway C14 weiter durch die
Wüste. Am Wegesrand surren die Windräder vor sich hin und immer wieder komme
ich an riesigen versteinerten Dünen vorbei.
Heute führt
mich meine Reise bis in die kleine Stadt Maltahöhe. Dort verbringe ich am
Campingplatz als einziger Gast die Nacht.
Mittwoch, 11. April 2007
Endlos und
ohne Kurven erstreckt sich die Piste durch die Hochebene des Namalandes.
Nach rund
250km mit genau diesem Ausblick komme ich in den kleinen Ort Aus. Von dort
führt die Strasse schließlich vorbei an den Naukluftbergen
hinunter zum Orangeriver, dem Grenzfluss zu
Südafrika.
Kurz vor
dem Fluss liegt die kleine Stadt Rosh Pinah. In diesem Gebiet werden Diamanten abgebaut und ich
übernachte direkt neben einer Miene.
Donnerstag, 12. April 07
Als ich
gleich um 6 Uhr laufen gehe komme ich an den langen Schlangen der Mienenarbeiter
vorbei. Sie warten gerade auf ihren Schichtwechsel, als sich die Bohrtürme in
den ersten Sonnenstrahlen vom stahlblauen Himmel abheben. Eine besondere
Stimmung hier und ich muss an das Lied „Born in the
USA“ denken.
Heute liegt
das letzte Stück Namibia vor mir. Ich fahre über die Piste entlang des Orangerivers und kann auf der anderen Seite bereits
Südafrika sehen.
Weil ich
heute Lust darauf habe ein bisschen übermütig zu sein und der Fluss geradezu
zum hinüber Schwimmen einlädt, kann ich es nicht lassen und fahre meine vollbeladen Maschine hinunter an die Sandbänke. Natürlich
passiert das Unausweichliche und ich bleibe stecken. Weit und breit ist kein
Mensch, ich nehme es jedoch locker, filtere mir etwas Trinkwasser vom Fluss,
schwimme kurz nach Südafrika und schiebe und grabe dann die Maschine zurück auf
die Piste.
Als ich in Nordower und somit an der offiziellen Grenze ankomme ist es
bereits später Nachmittag.
Und die
Richtung stimmt, ich wende mein Motorrad und biege auf die Zielgerade ein. Von
hier sind es noch rund 600km bis Kapstadt und dann habe ich es geschafft und
Afrika der Länge nach durchquert. Ein Bikertraum ist kurz davor in Erfüllung zu
gehen. Start your engines for the final countdown!